2021-08-13
Da führte das kapitalistische Imperium einen weiteren Krieg mit dem Ziel, ein Land zum Vasallen der kapitalistischen Staatengemeinschaft zu machen oder zumindest das Land so zu zerstören, dass von ihm keine Gefahr mehr für das eigene System ausgeht. Aber das Bedürfnis der archaischen Barbaren, nicht fremdbestimmt zu werden, war stärker, und irgendwie ja auch nachvollziehbar. Das Ziel wurde nicht erreicht.
Der Kriegseinsatz ist abgebrochen worden, von den USA und dann auch von Deutschland. Sie hatten sich die Zerstörung Afghanistans viel Geld kosten lassen: 12,5 Milliarden waren es allein von deutscher Seite bis April 2021. Ca. 2 Billionen, also 2000 Milliarden US-Dollar – das sind die Kosten der USA. 59 deutsche Soldaten sind umgekommen, 2.442 US-Soldaten, geschätzte 50.000 Taliban-Kämpfer, 111.000 Zivilisten allein seit 2009. Auch auf Deutschlands Kommando wurden afghanische Zivilisten erschossen, darunter Frauen und Kinder.
…
Und nun kommt der schneidige Mathieu von Rohr daher, seines Zeichens Ressortleiter Ausland beim SPIEGEL und belehrt die Welt.
»Der Westen ist in Afghanistan gescheitert. Ein neuer Militäreinsatz, um die Taliban zu vertreiben, ist unrealistisch. Trotzdem haben die westlichen Truppen noch eine Aufgabe: Sie müssen Friedensverhandlungen erzwingen.« – ERZWINGEN – WIR SOLLTEN GUT HINHÖREN!!!
Dafür macht er sich mit dem Dauerhetzer Norbert Alois Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, gemein, der wieder einmal hetzt, diesmal gegen die „Brutstätte von Terror“.
Beide, Mathieu von Rohr und Norbert Röttgen, scheinen die Schnauze noch immer nicht voll zu haben. An den fanatischen SPIEGEL-Boten habe ich die Frage, wie er sich das ERZWINGEN denn eigentlich vorstellt? – Denn das, was er richtig erkannt hat, nämlich dass der kapitalistische Westen (wieder einmal) massiv gedemütigt wurde, trifft ja wohl auch objektiv zu. Er hat zwar das Land zerstört, nicht aber die Taliban. Die ihrerseits haben den Westen nach der Devise, »Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit«, vorgeführt.
Mathieu von Rohr erzählt uns doofen Bürgerinnen und Bürgern seine Geschichte von mangelhaft definierten Zielen der kapitalistischen Truppen, die jetzt zu ihrer Vertreibung geführt hätten, um parallel dazu seine vergiftete Botschaft loszuwerden: »Haben die USA, hat die Bundeswehr, durch den langjährigen Einsatz nicht eine Verpflichtung gegenüber den vielen Menschen, die nicht unter den Taliban leben wollen? Doch wie schon im ganzen Afghanistan-Einsatz ist das Problem: Es ist bei vielen Vorschlägen unklar, was man jetzt noch erreichen möchte – und was politisch überhaupt durchsetzbar ist.«
»Denn nur, weil wir Afghanistan verlassen, lassen wir es noch lange nicht hinter uns. Und das gilt für Europa, das aufgrund seiner geografischen Lage mit vielen Flüchtlingen rechnen muss, noch weit mehr als für die USA.« – Offensichtlich macht der Mann einen Unterschied zwischen den afghanischen Flüchtlingen der letzten 20 Jahre und den zukünftigen. Aber so war und ist das ja auch mit den Bomben, von denen es gute und von denen es böse gibt. Wir wissen Bescheid!
Und dann weiter: »Die internationale ISAF-Mission, die auf »Enduring Freedom« folgte, und an der sich auch die Bundeswehr beteiligte, war zunächst auf sechs Monate angelegt – und endete erst knapp 20 Jahr später. Sie begann als Stabilisierungsmission, aber die konkreten Ziele waren unklar und änderten sich immer wieder.«
Der Mann tut so, als sei das ein signifikantes Versehen gewesen, dass dahinter auch eine raffinierte Methode zur Täuschung der doofen Bevölkerungen stecken könnte, scheint er nicht in Erwägung ziehen zu wollen. –
Denn an eins muss deutlich erinnert werden, Heerscharen seines Berufsstandes in allen Gazetten vom deutschen Norden bis Süden haben die aggressiv/verkommenen Handlungen des Wertewestens pausenlos mit Chorgesang begleitet, um die Bevölkerungen zu sedieren. Sie und die politischen Akteure haben dem Narrativ nach immer nur friedensstiftende Maßnahmen durchgeführt, und zwar bei allen ihren Einätzen, die dann mit vollständiger Zerstörung von ehemals souveränen Staaten endeten. – Und dieses Ziel hat der Wertewesten doch auch in Afghanistan erreicht. Und hat es sich viel Geld kosten lassen.
Mathieu von Rohr agitiert selbst noch nach dem Desaster heute noch: »Es war nicht falsch, nach Afghanistan zu gehen.«
U.a. auch sein Pressehaus meinte damals, es sei geradezu notwendig und reagierte pikiert, als Barack Hussein Obama II die angebliche Überschreitung roter Linien durch Assad in Syrien nicht sanktionierte:
»Assad verschrottet seine C-Waffenbestände, im Gegenzug verzichten die USA und ihre Verbündeten auf die angekündigte Intervention. Obamas rote Linie - einfach weggewischt.
Spätestens jetzt war Assad klar, dass ihn der Westen nicht gewaltsam aus dem Amt drängen wird, egal welche Verbrechen er an seinem eigenen Volk verübt.«
Und heute? Der Gipfel von Frechheit angesichts des schrecklichen Fiaskos, das der verkommene Wertewesten auch in Afghanistan angerichtet hat:
»Der Westen ist in Afghanistan gescheitert, daran ändert sich nichts. Die Frage ist jetzt nur, ob er in einer Weise scheitert, die das Land auf Jahre ins Chaos stürzt und zu einer massiven Fluchtbewegung führt, auch nach Europa.«, Mathieu von Rohr.
…
Ich hatte wegen seines Pamphlets mit dem Mann E-Mail-Korrespondenz, die ich nachfolgend veröffentliche:
Von: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
Datum: Donnerstag, 12. August 2021 um 16:26
An: “von Rohr, Mathieu” <mathieu.von.rohr@spiegel.de>
Betreff: Afghanistan: Beschützt Kabul!
SPIEGEL.de, 12.08.2021, 14.08 Uhr
Afghanistan: Beschützt Kabul!
Ein Kommentar von Mathieu von Rohr, Ressortleiter Ausland
»Der Westen ist in Afghanistan gescheitert. Ein neuer Militäreinsatz, um die Taliban zu vertreiben, ist unrealistisch. Trotzdem haben die westlichen Truppen noch eine Aufgabe: Sie müssen Friedensverhandlungen erzwingen.«
Hallo Mathieu von Rohr,
haben Sie die Schnauze immer noch nicht voll: Wieso agitieren Sie uns dann für die Fortsetzung des barbarischen Unterwerfungsversuchs Afghanistans.
Da führte das kapitalistische Imperium einen weiteren Krieg mit dem Ziel, ein Land zum Vasallen in der kapitalistischen Staatengemeinschaft zu machen oder zumindest das Land so zu zerstören, dass von ihm keine Gefahr mehr für das eigene System ausgeht. Das Ziel wurde nicht erreicht. Aber das Bedürfnis der archaischen Barbaren, nicht fremdbestimmt zu werden, war stärker, und irgendwie ja auch nachvollziehbar.
Was sollte „die westlichen Truppen“ eigentlich legitimieren oder auch prädestinieren, in Ihrem Sinne erfolgreich zu sein? Vietnam lässt grüßen, wo sich die USA alle Mühen gaben, Bevölkerung und Land platt zumachen, wie sie es ja vor genau 76 Jahren auch in Japan taten.
Anders als das kapitalistische Imperium „erobern“ die Taliban nichts, es ist ihr Land, in dem sie kämpfen. Es wird vorrangig vom Volk der Paschtunen besiedelt, seit jeher das ethnische Rückgrat von Aufständen und Aufständischen. Der verkommene Wertewesten hat sich da herauszuhalten.
Ihren Kommentar werte ich als Meinung eines medialen Vasallen des verbrecherischen Wertewestens.
Jürgen Beineke
…
Am 12.08.2021 um 16:52 schrieb von Rohr, Mathieu:
Sehr geehrter Herr Beineke, habe Ihren ersten Satz gelesen. Ihr Ton ist unverschämt. Wenn Sie inhaltliche Antworten wollen, versuchen Sie es doch das nächste Mal mit Freundlichkeit.
Schönen Gruß, Mathieu von Rohr
…
Betreff: Re: Afghanistan: Beschützt Kabul!
Von: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
Datum: 12.08.2021, 22:16
An: “von Rohr, Mathieu” mathieu.von.rohr@spiegel.de
Ach – der Herr ist pikiert?
Sehr geehrter Mathieu von Rohr,
Sie scheinen den Anspruch zu haben, den doofen Bürgerinnen und Bürgern die Welt erklären zu müssen.
Guter Mann, wir befinden uns hier nicht in einem akademischen Seminar, und da werden Sie schon mal ertragen müssen, dass Bürger, wie ich, angesichts dieser exorbitanten Katastrophe zornig auf Ihre verhängnisvolle Agitation reagieren. Die deutsche wie internationale „Nobel-Presse“ hat die verkommenen Kriege des Wertewestens Jahrzehnte lang mit Chorgesang begleitet. Sie lebt ja geradezu in symbiotischer Kumpanei mit den wertewestlichen Warlords. – Sie (Plural) sollten sich was schämen.
Mit nicht gerade freundlichen Grüßen eines zornigen Bürgers der Bundesrepublik Deutschland.
Jürgen Beineke
Ich erlaube mir außerdem, Sie auf meinen diesbezüglichen Blog-Beitrag auf meiner persönlichen Homepage hinzuweisen: Woher kommt dieser Hass?
Philipp Wittrock, Leiter des SPIEGEL-Hauptstadtbüros stellt in »Die Lage am Morgen« diese Frage. Ich habe ihm eine Antwort gegeben.
Admin - 16:39:11 @